Erwerbungen des Förderkreises
Zusammengefasst
Mit der Erwerbung neuer Werke werden diese der Allgemeinheit zugänglich gemacht und die Arbeit der Kunsthalle unterstützt.
Der Förderkreis wurde 1998 neben der Vereinigung der Freunde der Kunsthalle, die 1962 zum zweiten Mal gegründet wurde, ins Leben gerufen. Inzwischen haben mehr als 160 Mitglieder es sich zum Ziel gesetzt, angesichts immer knapper werdender Mittel in den öffentlichen Haushalten die Kunsthalle in ideeller, beim Erwerb von Kunstwerken in finanzieller Weise zu unterstützen.
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2024 Miriam Cahn (*1949 in Basel): ZEIGE!, 2016 + 18.7.2020, Öl auf Leinwand, 160 x 190 cm Die 2024 mit dem Kaiserring ausgezeichnete Schweizer Künstlerin Miriam Cahn ist bekannt für ihre provokanten Bildwelten, in denen sie die grausame Seite des Menschen schonungslos offenlegt. In dem großen Gemälde ZEIGE! findet sie einen Ausdruck für unsere Zeit. Sie fokussiert die undefinierten, und doch sichtbaren Traumata flüchtender Menschen, deren Identität die Künstlerin bewusst uneindeutig lässt. Das zentrale Thema in ihrem Werk ist der Appell zur Empathie. Miriam Cahns eigene Familiengeschichte ist geprägt von der Flucht des jüdischen Vaters aus Nazi-Deutschland in die Schweiz. Sie begreift daher das Moment der Flucht als Bedingung ihrer eigenen Existenz und arbeitet aus Zorn über die immer wiederkehrende Brutalität. Mit der Neuerwerbung des Gemäldes ZEIGE! wird die Sammlungstradition der Kunsthalle fortgesetzt, die u.a. einen Schwerpunkt in der Kunst des Oberrheins besitzt. Zugleich markiert sie eine dezidierte Hinwendung zu bedeutenden weiblichen Positionen der Gegenwartskunst.
2023 Édouard Vuillard (1868 – 1940) : SOUS LA GRANDE LAMPE À SAINT-JACUT, 1909, Leimfarben auf Papier, montiert auf Leinwand, 78,5 x 60,0 cm. Als Mitglied der Künstlergruppe „Nabis“ hat Édouard Vuillard ab 1890 einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der modernen Kunst geleistet. Schon in seinem Frühwerk dominieren Innenräume, die er in starken Farben, einfachen Formen und mit forcierten Kontrasten malt. Das vorliegende Gemälde stammt aus seiner mittleren Schaffenszeit. Es zeigt den Kunsthändler Jos Hessel (rechts) mit zwei Gästen – dem Dramatiker André Picard und der Schauspielerin Marthe Mellot – in einem Ferienhaus an der bretonischen Küste. Trotz der angedeuteten Konversation handelt es sich um ein ruhiges Bild – ein Stillleben mit Menschen. Eine gezeichnete Studie im Besitz der Karlsruher Kunsthalle war die Grundlage für das Gemälde, für das Vuillard jedoch einen besonderen Ausschnitt wählte: Aus der zunächst breit angelegten Tischgesellschaft wird ein Hochformat. Die große, die Menschen beschirmende Tischlampe ist nun das dominierende Motiv. Vuillard hat sein Bild in einer aus der Theatermalerei entlehnten Technik gemalt: Die Pigmente sind mit Kleister, Kalksteinmehl und Wasser angerührt – man spricht von Leimfarben. Resultat ist eine bewusst fleckige, unkörperliche Malerei. Das Gemälde lässt durch seine feinfühlige Komposition, seine farbliche und formale Balance an Genrebilder Alter Meister denken und ist zugleich ein durch und durch modernes Bild.
2021 Max Beckmann (1884 – 1950): Mappe Jahrmarkt, 1921, 10 Kaltnadelradierungen auf chamoisfarbenem Velinpapier. Aus der Sammlung von Reinhard Piper. Beckmanns 1921 entstandene Radierungen sind heiter und doch von tiefem Ernst erfüllt: Sensibel und mit kantiger Linienführung rückt Beckmann Aspekte der menschlichen Existenz, des Künstlerdaseins im Allgemeinen, seiner ganz persönlichen Situation im Besonderen ins Blickfeld. Das dramaturgische Grundprinzip ist die dauernde Variation: Der Wechsel von kleinen und großen Bildern, von Hoch- und Querformaten, von bewegten und unbewegten Szenen, von dichten und lockeren Kompositionen, von Interieurs und Exterieurs, von Halb- und Ganzfiguren. Mal bekommen wir wenige, mal ganz viele Personen zu Gesicht, schauen auf eine Bühne oder von dieser herunter, erleben das bunte Treiben am Boden oder aus großer Höhe, bei Tag und bei Nacht, als Beteiligte und als Zuschauer. Diese sich ständig ändernden Blickwinkel tragen zum unerschöpflichen Reiz und anschaulichen Reichtum der Mappe „Jahrmarkt“ bei.
2021 Angela Ulrich: Kemo und Melanie, 2015, Öl auf Leinwand Zu den Neuerwerbungen des Förderkreises im Jahr 2021 gehören zwei Werke der in Karlsruhe lebenden Malerin Angela Ulrich – ein kleines Porträt eines mit einem quergestreiften T-Shirt bekleideten jungen afrikanischstämmigen Mannes mit dem Titel „Kemo gestreift“ und ein großes Doppelporträt im repräsentativen Format: „Kemo und Melanie“. Beide Werke der 1954 geborenen Künstlerin, die bei Albrecht von Hancke an der Karlsruher Kunstakademie studierte, zeigen authentische Personen und gehen auf den ersten Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 zurück. Angela Ulrich, die sich seit vielen Jahren intensiv der Figurenmalerei widmet und unter anderem Menschen ihres Freundes- und Bekanntenkreises porträtiert, bat damals in Karlsruhe aufgenommene Flüchtlinge, ihr für ihre Arbeit Modell zu stehen. Die Haltung der beiden Figuren, von „Kemo und Melanie“, mag Betrachter*innen an ein Vorbild erinnern: Tatsächlich nahmen sie für dieses Gemälde wie in einem kunsthistorischen Rollenspiel die Haltungen des zentralen Figurenpaares – des Hauptmanns Frans Banninck Cocq und des Leutnants Willem van Ruytenburgh – aus Rembrandts Gemälde „Die Nachtwache“ (1642, Rijksmuseum Amsterdam) ein. Ulrichs Gemälde ist sowohl eine Reverenz an ihre Modelle als auch an eines der berühmtesten Gruppenporträts der Kunstgeschichte.
2020 Max Beckmann (1884 – 1950): Kaschemme, aus der Folge Berliner Reise,1922, Lithografie Zwei herausragende Lithografien aus der 1922 entstandenen Folge Berliner Reise von Max Beckmann fehlten im Karlsruher Kupferstichkabinett, dessen reicher Bestand an Werken des Künstlers bereits 2005 in einer umfassenden Ausstellung gezeigt wurde. Die Nacht und Kaschemme zeigen unterschiedliche Seiten der angeblich „goldenen“ zwanziger Jahre in Berlin: Auf dem einen Bild versucht eine Familie auf engstem Raum und ohne Bettstatt um einen Abort herum zu schlafen, auf dem anderen tanzt ein offenbar betrunkenes Paar im Schankraum eines einfachen Wirtshauses, in dem sich zwielichtige Gestalten herumtreiben. Beide Darstellungen sind beispielhaft für Beckmanns Ziel „den Menschen ein Bild ihres Schicksals zu geben“.
2020 Max Beckmann (1884 – 1950): Die Nacht, aus der Folge Berliner Reise, 1922, Lithografie
2020 Hans Baldung Grien (1484/85 – 1545): Trunkener Bacchus mit spielenden Putten, um 1520, Holzschnitt Vor einem großen Weinstock und einem Fass ist Bacchus, der Gott des Weines, volltrunken in sich zusammengesunken. Eine Schar frecher Putten umgibt ihn. Einer uriniert auf den Kopf des feisten Trunkenbolds, ein anderer zupft an seinem Lendentuch, ein dritter prostet mit einem Stangenglas dem Betrachter zu. Hans Baldung hatte offenbar Vergnügen an der dionysischen Seite der Antike, am Rausch- und Triebhaften. Aber er hat auch ein Warnzeichen eingefügt: Die Alternative zum maßlosen heidnischen Treiben deutet nämlich der christliche Kirchturm im Hintergrund an.
2020 Max Klinger (1857 – 1920): Selbstbildnis, 1891, Öl auf Pappe In seiner Druckgraphik hat sich Max Klinger verschiedentlich selbst dargestellt, hingegen sind lediglich zwei gemalte Selbstporträts bekannt: Das eine zeigt den jungen Klinger an einer Staffelei in der Karlsruher Kunstakademie, die er 1874/75 besuchte. Das andere, das der Förderkreis 2020 erwerben konnte, ist rund fünfzehn Jahre später in Rom entstanden. Es zeigt deutliche Einflüsse des französischen Impressionismus, den Klinger trotz gänzlich anders gelagerter künstlerischer Interessen sehr schätzte. Das Gemälde ist zwar unvollendet, doch stellte es der Künstler für öffentliche Ausstellungen zur Verfügung. Über viele Jahre gehörte es seiner Lebensgefährtin, der Schriftstellerin Elsa Asenijeff.
© Meuser
2019 Meuser (*1947): Hammersbald, 2014, Öl auf Stahl Typisch für Meuser ist die Auseinandersetzung mit metallischen Fundstücken die er minimalistisch verändert. So wurde auch die ursprüngliche Geometrie des kastigen Stahlstücks deformiert. Es entstanden irreguläre, wie zufällig erscheinende Dellen und Ausbuchtungen. Die dem Ausgangsmaterial innewohnende Widerständigkeit trat zu Gunsten einer scheinbaren Weichheit zurück. Mit dem Werktitel „Hammersbald“, der Punchline eines Witzes, erdet Meuser seine Arbeit. Tatsächlich steckt in dieser Banalität nicht nur eine Provokation, sondern auch ein Bruch mit dem System moderner Kunstbetrachtung.
2019 Ernst Meissonier (1815 – 1891): Fächerstudie, Aquarell und Gouache auf Papier Ernest Meissonier gehörte zu den erfolgreichsten Genremalern seiner Zeit. In einer originellen Motivumkehrung breitet er auf dieser Zeichnung einen geöffneten Fächer als leer stehende Fläche aus und füllt die ihn umgebenden Ecken mit Bildern, auf denen Fächer genutzt werden: Von junge Spanierinnen auf einem sonnigen Platz, umgeben von verwegenen Galans, feinen Damen des 17. Jahrhunderts auf ihrem Spaziergang durch die Stadt, einem Sultan in seinem Harem und einer japanischer Geisha in ihrer Sänfte. Es scheint, als dienten diese koketten Bilderzählungen der Inspiration des Betrachters, der mit seiner eigenen Imagination die leere Fläche füllen soll. Für dieses raffinierte Spiel nutzt der Künstler eine ausgefeilte zeichnerische Technik mit zartem Bleistift, fein konturierender Feder und locker laviertem Tuschpinsel.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
2018 Leiko Ikemura (*1951): Fuku, 2012, Aquarell auf Papier Das Aquarell der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura ist ihre singuläre Antwort auf die Havarie des Atomkraftwerks von Fukushima im Jahr 2011: ein Bild von hoher Expressivität, abgefasst in jenem abstrakten Modus, der die Motive rein aus der Farbe heraus entstehen lässt und sie kurz vor der Auflösung hält. Fuku – der Aufschrei einer Grenzgängerin zwischen den Kulturen, die unter dem besonderen Druck der tödlichen Ereignisse eine existentielle Antwort formuliert hat.
2018 Charles Nègre (1820 – 1880): Le Joueur d’orgue de Barbarie (Der Leierkastenmann), 1852/53, Fotografie auf Papier, mit Ölfarben übermalt Die beiden Arbeiten des Pariser Künstlers Charles Nègre gewähren seltene Einblicke in die frühe Nutzung der Fotografie im Maleratelier. Nègre inszenierte die Kinder eines Freundes neben einem Leierkastenspieler und nahm die kleine Gruppe selbst mit der Kamera auf. In der ersten Fassung übermalte er die entstandene Salzpapierfotografie mit Ölfarbe, so als sei sie eine Vorzeichnung. In der zweiten Fassung übertrug er das Motiv mit Rötel auf ein neues Blatt und übermalte es erneut mit Ölfarbe. Hierbei war ihm wichtig, Form und Farbe weiter zu klären. Die dritte Fassung, ein Gemälde zum selben Motiv, reichte er nachweislich 1853 im Salon ein. Sie gilt heute jedoch als verschollen.
2018 Charles Nègre (1820 – 1880): Le Joueur d’orgue de Barbarie (Der Leierkastenmann), 1852/53, Rötel und Ölfarben auf Papier
2017 Johan Christian Clausen Dahl (1788–1857): Wolkenstudie, um 1825, Ölgemälde Das Gemälde wurde von den Wissenschaftler*innen der Kunsthalle vorgeschlagen, da es die bisher vorhandenen Werke der deutschen Romantik zweier Freunde Dahls – Caspar David Friedrichs und Georg Friedrich Kerstings – auf das Schönste sinnvoll und qualitativ überzeugend ergänzen sollte. Ende Oktober konnte das Werk dank der Spenden des Fördervereins in den Besitz der Sammlung übergehen.
© Nolde Stiftung Seebüll
2014 Emil Nolde (1867–1956): Originalrahmen des Werkes Landschaft (Haus und Kirche), ehemals auch: Gewitterlandschaft, 1916 Durch einen glücklichen Zufall wurde im Mai 2014 dem Kurator der Moderne der Originalrahmen eines der herausragenden Gemälde expressionistischer Malerei der Kunsthalle angeboten. Da der Betrag im Ankaufsetat nicht zur Verfügung stand, konnte der Förderkreis rasch einspringen und den Rahmen zu einem moderaten Preis erstehen.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
2013 Max Beckmann (1884–1950): Das Martyrium (aus der Reihe Die Hölle), 1919, Lithografie 2012 wurde die Arbeit vom Förderkreis erworben. Es handelt sich um ein Gegenstück zur Darstellung „Die Nacht“, die sich bereits in der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle befindet. Beide Blätter konzipieren das Bild einer grausamen Wirklichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg, unter der Beckmann litt. Er ließ sich mit seiner Darstellung des Mordes an Rosa Luxemburg am 15. Januar 1919 von der „Kreuzaufnagelung“ des Meisters der Karlsruher Passion inspirieren.
2012 Jean-Honoré Fragonard (1732–1806): Sakripant und Angelika, 1780er Jahre, Zeichnung Rechtzeitig zur Ausstellung Jean-Honoré Fragonard – Poesie und Leidenschaft, erwarb der Förderkreis 2013 auf Vorschlag der Wissenschaftler*innen der Kunsthalle eine aquarellierte Zeichnung aus Fragonards Folge zu Ariosts „Rasendem Roland“, die in seltener Qualität auf dem Kunstmarkt aufgetaucht war.
2011 Meister der Benda-Madonna: Die Heiligen Dorothea und Barbara, um 1490/1500, Altartafel Eine in bayrischem Privatbesitz befindliche Altartafel – ein Hauptwerk der Spätgotik am Oberrhein – konnte nach langen Verhandlungen 2011 erworben werden. Es stellt die Heilige Dorothea und die Heilige Barbara auf ornamentiertem Goldgrund dar und komplettiert die drei bereits vorhandenen Gemälde eines Flügelaltars des Meister der Benda-Madonna in der Sammlung der Kunsthalle.
2010 François Bonvin (1817–1887): La Brodeuse (Die Stickerin), 1845, Zeichnung
2008 Honoré Daumier (1808–1897): 32 der 36 erhaltenen Büsten Die Berühmtheiten des Juste Milieu, 1832-35, Plastik Mit seinem plastischen Oeuvre und seinen satirischen Lithographien entwickelte Daumier in einem Jahrhundert des Kampfs zwischen Adel und Bürgertum die Karikatur zu einem Werk von besonderer Brisanz. Die Büsten der „Berühmtheiten des Juste Milieu“, 1832, Terrakotta, koloriert, gelten als sein plastisches Hauptwerk, das ein breites Berufsspektrum um ihren Machterhalt besorgter Großbürger und Adeliger zeigte. Die individuellen Merkmale der Politiker sind zugespitzt und durften auf Anweisung der Zensur zu ihrer Entstehungszeit nicht öffentlich gezeigt werden. Der Förderkreis erwarb 2008 32 der 36 erhaltenen Büsten.
2008 Edouard Vuillard (1868–1940): La sieste ou la convalescence, 1892, Lithografie
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
2006 Raimund Girke (1930–2002): Die Ruhe kontinuierlicher Bewegung I, 1984, Gemälde Auch Raimund Girke entwickelt durch radikale Reduktion auf Licht, die Farbe Weiß und eine energische Bewegung des breiten Pinsels Impulse, gerichtet gegen die sich erschöpfende Formensprache des Informel. Das 2006 vom Förderkreis erworbene Werk „Die Ruhe kontinuierlicher Bewegung I“ 1985 verkörpert die von Girke angestrebte Dialektik einer Balance von gleichzeitig Ruhe und Bewegung. In seinen eigenen Worten: „…eigentlich ist es ein sehr ruhiges Bild, obwohl es gleichzeitig sehr dynamisch ist.“ Das Werk aus seiner besten Schaffenszeit ergänzt die Sammlung der Kunsthalle aufs beste.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
2006 Imi Knoebel (*1940): Figur 60, 1988, Gemälde
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
2004 Günther Uecker (*1930): Symmetrische Struktur, 1959, Plastik Uecker, als Vorreiter der ZERO- Bewegung, stellt mit dem 2004 vom Förderkreis erworbenen Werk den lyrisch-farbig schwingenden Strukturen der informellen Malerei eine strenge Reduktion auf die Farbe Weiß gegenüber. Gleichzeitig verwandelt er das traditionelle Tafelbild in ein objekthaftes, nagelstrukturiertes Gebilde im Sinne der meditativen ZEN Philosophie. Gegenstandslose Formen des Suprematismus wiesen dabei den Weg. Mit dem frühen Nagelrelief bewahrt die Kunsthalle ein Beispiel aus der Entstehungsphase dieser Werkgruppe auf.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2020
2003 Hans Uhlmann (1900–1975): Vogel, 1947, Plastik Hans Uhlmanns dreidimensionale Raumzeichnung ist aus vielfach ineinander verschlungenen Eisenstäben als Skulptur gestaltet. Leichtigkeit, Höhenflug und Strahlung verkörpert das Werk, das uns nur aus wenigen Blickrichtungen den Gefallen tut, zum Zeichen eines Vogels zu werden. Die 2003 vom Förderkreis erworbene Plastik stellt den fulminanten Neuaufbruch des Künstlers in die abstrakte Formensprache der Abstraktion dar, die sich zwischen abstrahierender und konkreter Kunst bewegt und nach dem Zweiten Weltkrieg schon lange internationale Tradition war.
2001 Alexander Kanoldt (1881 – 1939): Olevano, 1927, Gemälde Mit diesem Werk hat Kanoldt in Anlehnung an den Kubisten André Derain die farbliche Kühle der bläulichen Höhenzüge und die illusionistische Darstellung der Stadt und ihrer geometrischen Formen betont. Er schuf mit „Olevano“ eines der markantesten Werke der Neuen Sachlichkeit, in welchem er in distanzierender Weise allem Idyllischen widersteht. Der Förderkreis erwarb das bedeutende Werk 2001 und konnte damit die Sammlung der Kunsthalle , die acht Gemälde und das gesamte graphische Werk Kanoldts umfasst, komplettieren.
1999 Johann Wilhelm Schirmer (1807–1863): Das Oberbeuerner Tal vom Cäcilienberg aus, Vormittag, 1855, Gemälde Der 1854 als Gründungsrektor der neuen Karlsruher Akademie von Düsseldorf nach Karlsruhe berufene Künstler malte die beiden Landschaftsgemälde „Das Oberbeurner Tal vom Cäcilienberg aus, Vormittag 1855“, Öl auf Leinwand und „Das Oostal mit Blick auf die Rheinebene und die Vogesen, Abend“, 1855, während seiner ersten Sommerferien in Baden-Baden. Sie konnten 1999 mit einem bereits in der Kunsthalle befindlichen Werk eines fünfteiligen Zyklus vereint werden, deren übrige das Museum Folkwang in Essen und die Sammlung Georg Schäfer in Schweinfurt besitzen. Es sind besondere Kostbarkeiten deutscher Freilichtmalerei des 19. Jahrhunderts.
1999 Johann Wilhelm Schirmer (1807–1863): Das Oostal mit Blick auf die Rheinebene und die Vogesen, Abend, 1855, Gemälde